Camel Festival Sweihan - Weltenbummler Shumba - Weltreise mit dem Allrad Reisemobil

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Camel Festival in Sweihan - gelebte Tradition ...                          22.02.2014


Im Zoo von Al Ain haben wir von Rashed erfahren, dass vom 02.-15.02.2014 in Sweihan, nicht weit von Al Ain entfernt, die zweitwichtigste Kamel Veranstaltung der UAE stattfindet. Das klingt gut! Wir müssen ohnehin warten, das können wir genauso gut in Sweihan tun.

Der kleine Ort liegt mitten in der Wüste. Immer wieder sehen wir zwischen den Dünen große Palmenhaine und unzählige Farmen auf dem Weg dorthin. Die Kamelzucht ist die vorherrschende Erwerbsquelle. Im Grunde ist Sweihan ein kleiner und verschlafener Ort, kaum zu glauben, dass unweit davon, auf einem riesigen Areal mitten in der Wüste, 14 Tage lang Märkte, Ausstellungen und Schönheitswettbewerbe für Hunde und Kamele, sowie zum Abschluss Kamel- und Hunderennen, stattfinden. H.H. Sheikh Sultan Bin Zayed al Nahyan ist der Schirmherr der Veranstaltung.

Am ersten Tag stehen wir pünktlich um 06:00 Uhr auf. Der Beginn der Veranstaltung ist, man will es kaum glauben, fast pünktlich um 07:15 Uhr. Der Scheich selbst erscheint so früh zu Eröffnungszeremonie, die mit arabischen Tänzern und Tänzerinnen startet. Wenig später landen Fallschirmspringer fast direkt vor den Füßen des Sheikhs. Immer wieder halten wichtige Leute Ansprachen und natürlich hält auch der Sheikh eine Rede.

Heute werden die 1-jährigen Kamele an einem Schönheitswettbewerb „teilnehmen". Es ist eine langwierige Angelegenheit. Etwa hundert angemeldete Kamele, werden von einer Jury begutachtet und aussortiert bis nur noch 12 übrig bleiben. Diese 12 werden dann in verschiedenen Kategorien bewertet und zum Schluss gekürt. Die besten 10 erhalten Preisgelder, wobei die ersten 3 recht gut dabei wegkommen. Jedes Siegerkamel erhält einen Nissan Patrol V8. An Preisgelder werden für die anderen 9 Sieger dann noch umgerechnet 120.000€ verteilt.
Diese Veranstaltung ist aber auch ein Verkaufsmarkt. Und unsere „Betreuer", die man uns zur Seite stellt, erklären uns, dass ein Siegerkamel durchaus einen Verkaufserlös von 1-2 Mio. Dirham erzielen kann, das sind umgerechnet bis zu ca. 400.000 €! Den Besitzern der Gewinnerkamele wird von seiner Hoheit persönlich gratuliert, allerdings bevor die 3 Siegerkamele, unter lautem Protestgeschrei, mit Safranpaste beschmiert werden.
Wir sind den ganzen Tag nah dabei, sitzen direkt hinter dem Scheich in Reihe 2 und haben „Vollpension gebucht". Wir dürfen wie selbstverständlich hinter dem Media Zelt schlafen und im VIP-Zelt mit den VIP's und Media Leuten essen, und das 3x am Tag. Zum Fotografieren kommen wir bis auf wenige Meter an das Geschehen ran. So etwas wäre in Deutschland nicht denkbar. Am Abend fallen wir wie gerädert ins Bett.

Am zweiten Tag morgens hat es heftigen Sandsturm, daher schlafen wir aus. Heute ist weit mehr Trubel, mehr Menschen sind unterwegs. Je älter die Kamele, umso spannender ist es natürlich. Die Medienaufmerksamkeit ist grösser. Heute stehen 33 Nissan Pickup, 37 Nissan Patrol V8 (400PS, 5,6 ltr. Hubraum), 4 Range Rover Sport VSE, alle nagelneu, die Sitze noch mit Plastikhülle umwickelt und an der Scheibe noch die Auslieferungsnummer angeklebt, in Reih und Glied in der Zufahrt zum Wettbewerbsgelände. Nicht kleckern…!

Am frühen Nachmittag wechseln wir kurz den Standort zum Qualifikationsrennen der Salukis. Ein Saluki ist ein Arabischer Windhund, der auch in der Falkenjagd eingesetzt wird. Eine Haut zwischen den Zehen, macht ihn für das Laufen im Sand besonders tauglich. Bereits diese Qualifikation ist ein Spektakel. Die Hunde werden nach dem Abholen der Startnummer zunächst warm geführt. Das Rennen geht über 2 km in verschiedenen Klassen. Die Besitzer fahren ihren Hunden im Auto, parallel zur Rennbahn, hinterher und versuchen sie mit Hupen und schreien anzutreiben. Nach dem Rennen werden die Hunde gekühlt, indem sie mit Wasser besprüht werden. Das eigentliche Rennen ist eine Woche später.
Nach diesem Spaß, gehen wir in das große Kulturzelt. Wie bei einer Ausstellung sind viele Buden aufgebaut, aus denen es nach schweren Parfums und Weihrauch riecht und duftet. Traditionelle Handarbeiten, Kräuter, sowie Essen werden angeboten. Hier treffen wir Ali wieder und unterhalten uns mit ihm. Ali arbeitet im Management Team des Sheikh und hat ein Haus in Schönberg bei Grafenau. Er spricht sogar ein paar Worte deutsch. Ein total sympathischer, netter und verbindlicher Typ!
Anschließend gehen wir noch über den ursprünglichen Markt. Hier wird alles angeboten, was der Beduine oder seine Kamele so brauchen. Vom Futtertrog über den Kochtopf bis zum Halfter oder den Packtaschen, hier ist alles zu haben. Die Händler kommen von weit her, aus Quatar, Kuweit, Oman ebenso wie die Teilnehmer der Veranstaltungen. In dem riesigen Areal haben die teilnehmenden Clans ihre Zelte und Stallungen aufgebaut. Endlich sehen wir auch mal die „andere" Seite der Emirate. Keine Expatriates, keine Touristen, nur Einheimische und ihre ausländischen Arbeiter, die ebenfalls ihre Traditionen sehr häufig aufblitzen lassen. Die ursprüngliche Lebensweise ist sehr sehenswert und spannend. Die "locals" kommen jeden Morgen in einem blütenweißen Gewand, der "Kandura" mit einem andersfarbigen Kopfschmuck der "Ghutra". Ein stolzes Volk. Wie sie es nur immer schaffen diese Kleidung so gestärkt und so blütenweiß zu halten?
Dieses Festival ist seit jeher auch eine soziale Veranstaltung. Hier trifft man sich. Es wird diskutiert, gehandelt und gekauft. Wenn ein Kamel gewonnen hat, dann laden die Familien in ihre Unterkünfte ein und es wird bis spät in die Nacht gefeiert. Jeden Tag, so sagt man uns, besucht der Sheikh höchstpersönlich am Abend eine Familie, und man versichert uns, dass er nicht nur die reichen Familien besucht.
Am nächsten Morgen stehen wir wieder sehr früh auf. Wir starten einen neuen Angriff in Sachen Saudi Visum in Abu Dhabi. Ein erneuter Sandsturm macht es uns leicht, die Veranstaltung in Richtung Abu Dhabi zu verlassen.

Nach ein paar Tagen in Abu Dhabi, bzw. in Dubai sind wir pünktlich zu den Finalrennen der Salukis und der Kamele wieder zurück in Sweihan. Diese einmalige Gelegenheit, so etwas zu erleben, wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Wie selbstverständlich stellen wir uns wieder hinter das Media Zelt und sind erneut herzlich willkommen. Am Abend besuchen wir kleinere Veranstaltungen im Kultur Zelt, wo wir erneut Ali treffen.
Die beiden Finalläufe der Salukis am Donnerstagnachmittag sind bereits nach 30 Minuten vorbei. Direkt im Anschluss erfolgen die Siegerehrung und die Ehrung der Juroren durch Sheikh Sultan. Später am Abend gibt es noch ein wunderschönes Feuerwerk. Es wirkt in der Wüste noch fantastischer.

Am Freitag und Samstag dann die letzten Höhepunkte der Veranstaltung: Die traditionellen Kamelrennen. Pro Tag, jeweils neun Rennen in unterschiedlicher Länge. Unsere Freunde, Anja und Bart, besuchen uns in Sweihan und auf der nobel bestuhlten Tribüne verfolgen wir die Zielläufe der Rennen. An diesem Tag finden im Kulturzelt noch jede Menge Vorführungen und Verlosungen statt, die wir nur kurz besuchen. Und später am Abend setzt erneut ein großes Feuerwerk den Schlusspunkt des Tages.

Den finalen Höhepunkt für uns jedoch bilden am Samstag ein Empfang und ein nobles Mittagessen mit den Vertretern der wichtigen Clans und Familien. Zunächst kommen alle geladenen Gäste in einer Art Empfangshalle zusammen, werden dort mit Datteln und Khawa (arabischer Kaffee) versorgt, um dann gemeinsam in ein Festzelt zu wechseln. Dort sind Tische mit feinem Porzellan und Kristallgläsern eingedeckt, in der Mitte des Saales entfernen Köche die Warmhalte-Folien von riesigen Platten, die gefüllt sind mit Hummer und Fisch, oder Kamel- und Ziegenfleisch auf Reis. Verschiedene gemischte Vorspeisen und Salate stehen bereits auf den Tischen. Auch ein Nachspeisenbüffet mit feinsten Leckereien wird angeboten. Wir wurden einfach wieder zu diesem leckerem Essen eingeladen, diese Menschen sind so unglaublich gastfreundlich. Wie selbstverständlich sitzen wir hier zwischen Sheikhs, Botschaftern, Sponsoren und „wer-sonst-noch-wichtig-ist" am Tisch und lassen es uns schmecken.

Im Anschluss werden wir noch in einem Konvoi mit unserem LKW an den Hauteingang der großen Tribüne gebracht und sitzen in erster Reihe hinter den Reihen der Honoratioren. Von hier sieht man die Zieleinläufe noch besser als am Vortag. Zur Siegerehrung und zur Abschlusszeremonie kommt dann erneut H.H. Sheikh Sultan Bin Zayed al Nahyan mit seinen Enkeln und seinem „Hofstab". Es werden Ansprachen gehalten, es wird erneut getanzt, die Preise werden den Gewinnern überreicht und dann ist alles vorbei. Einige Leute sammeln sich noch im Kulturzelt. Wir aber machen uns auf den Weg nach Dubai. 14 Tage „Camel Festival" sind zu Ende. Wir waren 7 Tage Gast dieser Veranstaltung. Shukran für dieses Erlebnis.




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