Reisebericht Sambia Teil I - Weltenbummler Shumba - Weltreise mit dem Allrad Reisemobil

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Reisebericht Sambia


Der wilde Osten 

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Teil I >  Lusuntha - Kasama           01.09. - 13.09.2015          973 km

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Den ersten Eindruck von der sambischen Gastfreundschaft bekommen wir gleich nach dem Abstempeln des Passes. Da es bereits dunkel wird, fragen wir nach, wo es im nächsten Ort eine Möglichkeit gibt, für die Nacht zu parken und erhalten ohne Zögern als Antwort ein verwundertes: „Warum nächster Ort? Ihr könnt hier schlafen, gleich neben dem Grenzhäuschen. Das ist überhaupt kein Problem!“ Also verbringen wir die erste Nacht in Sambia zwischen dem Zollhäuschen und dem Grenzposten. Besser könnte es gar nicht sein.
 
Am nächsten Morgen machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Lundazi, dem ersten größeren Ort nach der kleinen Grenze. Dort gibt es gute Versorgungsmöglichkeiten, wie ATM, Tankstellen und Sim-Karten.
Die Temperaturen werden zunehmend afrikanischer, heute messen wir tagsüber 34 Grad. Die Landschaft ist nicht besonders aufregend. Baumwollfelder wechseln sich ab mit Maisfeldern und Buschwald. Das Leben hier im Busch im äußersten Osten des Landes ist entbehrungsreich. Es ist weit bis zur nächsten größeren Stadt, und so wird neben dem Anbau von Baumwolle oder auch Mais Substitutionslandwirtschaft betrieben, um die Familien zu ernähren. Wir übernachten im Busch und landen zufällig auf der „Baumwoll-Farm“ von James. In einem langen Gespräch erzählt er uns, dass der Preis für Baumwolle gefallen ist. Dieses Jahr erhalten die Farmer für 100kg Baumwolle 250 Sambische Kwacha, das sind ca. 25€. Für 100kg! Im letzten Jahr waren es noch 400 Kwacha also fast das Doppelte. Trotzdem, Baumwolle sei einfach anzubauen und sehr widerstandsfähig und sie braucht wenig Wasser, was in dieser trockenen Gegend sehr von Vorteil ist.
 
Die Route, die wir eingeschlagen haben, führt uns durch den Westen Malawis langsam, Kilometer für Kilometer hinunter von den Ausläufern des Ostafrikanischen Grabenbruches in die abgeschiedene Wildnis des völlig naturbelassenen Luangwa. Die Menschen begegnen uns mit einer Offenheit und Herzlichkeit, aber auch mit Selbstbewusstsein, Stolz und Respekt.

Die gesamte Strecke ist nur saisonal befahrbar, von November bis April kommt kein Auto, kein LKW hier durch. Den kleinen Luambe National Park wollten wir im Grunde nur durchqueren, doch dann sehen wir das Schild mit der Aufschrift Luambe Camp und sind neugierig. Natalie und ihr Mann managen das Camp für den deutschen Besitzer, es wird gerade wieder aufgebaut, der Campground ist schon fertig. Direkt am Luangwa parken wir unseren Shumba und staunen nicht schlecht. Vor uns im Fluss tummeln sich auf einer Länge von ein paar hundert Metern ca. 500 (!) Flusspferde. Einfach der Hammer!
 

                                                  


Faul liegen wir in unserer Hängematte und lauschen dem Grunzen der riesigen Tiere, als wir vertraute Stimmen hören. Bayrische Klänge kommen an unsere Ohren, vorsichtig schauen wir auf. „Out of Rosenheim“ steht auf dem Auto! Ein Rosenheimer Autokennzeichen! Das ist ja nicht zu fassen. Jetzt geht alles ganz schnell und bei einer Tasse Kaffee erfahren wir, dass Sibylle und Gerhard seit 25 Jahren immer wieder mit ihrem eigenen Fahrzeug in Afrika unterwegs sind. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und es gibt viel zu erzählen. Es wird ein langer Abend!!
 
In Richtung Süden begeistert uns der Park wegen der guten Piste und dem vielen Wild. Doch, es wird auch schnell deutlich, warum hier in der Regenzeit kein Durchkommen ist. Wir queren tiefe Flußdurchfahrten, die jetzt nur eine sandige Angelegenheit sind, dann wieder treffen wir auf tiefe, jetzt ausgetrockneten Spuren, die auf lange, schlammige Passagen in dem sogenannten „black cotton soil“ zurückzuführen sind. Das alles macht ein Durchkommen in der Regenzeit unmöglich. Den Nsefu Sektor queren wir nur im Transit, aber auch hier sehen wir Elefanten, Zebras, viele Kronenkraniche und Antilopen, die sich in dieser weiten grasbedeckten Landschaft aufhalten.
 
Sibylle und Gerhard treffen wir im Wildlife Camp am South Luangwa National Park wieder. Das Camp liegt wunderschön direkt am Fluss, der zu dieser Zeit wenig Wasser führt. Elefanten queren nachts durch das Camp und marschieren direkt am Auto vorbei.
Der berühmte „South Luangwa Nationalpark“ ist eine wirkliche Perle. E zählt zu den großartigsten Parks Afrikas. Die Straßen sind gut angelegt und es gibt absolute Wildgarantie. Viel hat sich hier verändert. Als wir vor 15 Jahren das erste Mal da waren, waren die Straßen im Park noch völlig zugewachsen und das Wild war scheu. Jetzt bleiben die Tiere stehen und kümmern sich nicht mehr um die Fahrzeuge. Ist das noch natürlich? Auf jeden Fall ist es fantastisch, den Tieren so nahe kommen zu können.
 
Wir bekommen Leoparden, Löwen, Elefanten, Büffel, Giraffen, Hippo’s, Krokodile usw. zu sehen. Auch die die wunderschönen „Love Birds“, die kleinen, grünen papageienartigen Vögel, die in Schwärmen zu Hunderten plötzlich vor einem aus den Bäumen fliegen und man im Grunde nie eine Chance hat, ein Foto zu ergattern, sitzen vor unserer Linse.
Der Park mit seiner parkähnlichen Weitläufigkeit ist einfach nur toll. Das wissen außer uns mittlerweile auch noch viele andere Touristen und so ist das Wildlife Camp, so schön es ist, ziemlich voll. Für uns ist dieser Umstand ganz ungewohnt.
 
Unseren Plan, durch den South Luangwa nach Norden zu queren, müssen wir schnell aufgeben, als wir erfahren, dass die berüchtigte Escarpment Road No. 5 nach Aussage einiger Einheimischer mit dem LKW viel zu riskant wäre. Die Piste ist eng, besonders die Kurven, sehr steil und ausgewaschen und es hat große Steine. Wenn etwas passieren sollte, gibt es kein Zurück und dort geborgen zu werden… na ja. Also nehmen wir den einfacheren Weg durch den North Luangwa Nationalpark.
 
Auf dem Weg dorthin treffen wir Uli, der seit über 20 Jahren in Sambia Brunnen baut. Uli ist aus München und freut sich sichtlich über den kleinen Ratsch auf der Strecke. Von ihm erhalten wir einen Übernachtungstipp direkt am Luangwa bei ein paar Einheimischen, die er gut kennt. Es ist ein Traumplatz! Ursprünglich wollten wir nur eine Übernachtung einlegen auf dem Weg nach Norden, doch hier muss man einfach bleiben. Wir stehen direkt am Fluss in dem die Hippos baden, am Ufer die Krokodile liegen, im Hintergrund die Giraffen auf Futtersuche vorbei stolzieren, die Elefanten ihre Kleinen durch das seichte Wasser führen, ach ja und die Affen uns das Brot vom Feuer klauen. Nachts grasen die Hippos direkt neben dem LKW, wir können sie atmen hören. Es ist einfach nur Klasse!



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An diesem Platz direkt am Luangwa leben einheimische Fischer direkt am Ufer, weg von ihren Familien in ärmlichsten Verhältnissen. Wir beobachten sie bei ihrer nicht ganz ungefährlichen Arbeit, zwischen den Krokodilen und Nilpferden, mühsam, mit einfachsten Mitteln ein paar Fische zu fangen. Bis vor kurzem mussten sie das Wasser des Flusses auch noch trinken. Jetzt gibt es einen Brunnen, Uli hat ihn gebaut, doch das Wasser ist so eisenhaltig, dass es in kürzester Zeit seine Farbe verändert und nicht mehr genießbar ist.

Ob wir einen Arbeiter bräuchten, für Garten, Wäsche usw.? Frägt uns ein zwanzigjähriger in zerrissenem T-Shirt und zerrissenen Hosen, barfuß vor mir stehend. Er würde alles machen, nur um etwas Geld verdienen zu können. Häufig können die Fischerfamilien ihre Kinder nicht zur Schule schicken. Die Perspektiven zu vernünftigem Auskommen zu kommen sind mehr als schlecht. Die Lodges in den Park bieten nicht für jeden einen Arbeitsplatz.
 
Der North Luangwa ist längst nicht so erschlossen wie sein südlicher Bruder und wir sehen kaum Wild. Es ist eine ziemlich „kratzige Angelegenheit“, sich auf der schmalen, teilweise sehr sandigen Piste, durch den dichten Mopanewald durchs Unterholz zu schlagen. Die Bäume stehen sehr oft zu eng und so kommen wir nur langsam voran. Erstaunlich, dass in dieser wilden Abgeschiedenheit immer noch Menschen leben.
 
So kommen wir spät nachmittags in Shiwa Ngandu an. Natürlich haben wir über dieses schlossähnliche Herrschaftsanwesen gelesen. Wenn man dann allerdings davor steht, verschlägt es einem doch erst mal kurz die Sprache. Vor ca. 100 Jahren hat ein britischer Adliger hier ein feudales Anwesen mit einem wunderschönen Garten und ein kleines englisches Dorf aufgebaut. Mit scheinbar großem Aufwand versucht die Familie das Anwesen zu halten, ein schwieriges Unterfangen.
 
Unser nächster Stopp sind die Kapishya Springs. Eine 37 Grad warme Quelle, in der man herrlich, auch nachts, baden, bzw. sitzen kann. Der Campingplatz, der zwar schön am Fluss gelegen ist, bietet für die 15US$pP lediglich eine Feuerstelle und eine kalte Dusche, Toilettenpapier muss man selbst mitbringen. Als wir den Besitzer auf diesen Umstand ansprechen, wird er sehr unfreundlich. Was wir denn eigentlich wollen, die Serengeti sei noch teurer. Schließlich hätten wir doch Geld, sonst wären wir so nicht unterwegs. 



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Sambia Teil 2:

Die schönsten Wasserfälle

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